8. Juli 2021

Schadstoffe durch Verkehr auf der B 27 werden gemessen – durch Immissionsmessung die passenden Lösungsansätze ermitteln

Immer mehr Fahrzeuge quälen sich durch die Ortsdurchfahrt der B27. Dass der Verkehr mit einem hohen LKW-Anteil für die Anwohner nicht gesund sein kann, ist eindeutig. Damit dies auch anhand von konkreten Zahlen dokumentiert wird, hat die Bürgerinitiative B27 raus aus Kirchheim unter finanzieller Mithilfe der Gemeinde die Firma Robert Bosch GmbH mit der Installation einer Messstelle beauftragt. Seit dem 15.06.2021 wird in Kirchheim am Neckar die innerörtliche Immissionsbelastung an der B27 gemessen. 

Schadstoffmessung an der B27

An drei definierten Plätzen entlang der B27 zwischen Kreuzungsbereich nach Bönnigheim und Ortsausgang Richtung Lauffen wird abwechselnd über ein Jahr eine Immissions-Messbox (kurz: IMB) von Bosch GmbH aufgehängt. Das Messgerät zeichnet dabei nicht nur die Partikelbelastung (PM2.5 & PM10), sondern auch die Stickstoffdioxidbelastung (NO2), den Ozonwert (O3) sowie die Kohlenmonoxid- (CO) und Schwefelbelastung (SO2) auf und sendet die Daten direkt in die Datencloud. „Wir können damit das ganze Schadstoffspektrum erfassen und über die Zeitschiene darstellen,“ berichtete Thomas Schmid, der für die technische Abwicklung von Bosch zuständig ist, bei der offiziellen Inbetriebnahme am vergangenen Mittwoch. Unterstützt wird das ganze Vorhaben durch ein zweites Messgerät, dem sogenannten Noise Traffic Data Module (kurz: NTDM) welches sich noch im Entwicklungsstadium befindet und von der Robert Bosch GmbH zu Testzwecken mit zur Verfügung gestellt wird. Nicht nur die Gesamtzahl an Fahrzeugen und deren Fahrtrichtung wird dabei aufgezeichnet, sondern auch die Unterscheidung in Schwerlast- und Individualverkehr stellt dabei eine wertvolle Mehrinformation für die Verkehrsanalyse dar.

„Die ersten Auswertungen haben ergeben, dass die Verkehrsmenge noch viel größer geworden ist und mittlerweile bei etwa 25 000 Fahrzeugen an Werktagen liegt.“ Andreas Munz, der für die BI die Messungen betreut, war selbst von den hohen Zahlen überrascht: „Sogar sonntags fahren noch rund 16 000 Fahrzeuge durch den Ort.“ Auch Bürgermeister Uwe Seibold war von den hohen Zahlen überrascht: „Dabei kommt noch verschärfend dazu, dass an Werktagen über zehn Prozent der Fahrzeuge große und schwere LKW sind.“

Es ist das Ziel der Messkampagne, auf Basis der erfassten Daten den Einfluss aller Emissionsquellen aus dem Straßenverkehr auf die Luftqualität beurteilen und verbessern zu können. Dabei hat die Bürgerinitiative nicht nur die Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Tages- oder Jahresgrenzwerte im Blick, sondern ist jetzt auch in der Lage, selbst kleinste Ereignisse zeitlich hoch aufgelöst zu erkennen und besser zu verstehen. Dies wiederum hilft, unter Umständen auch mit kleineren Einzelabhilfemaßnahmen bereits erste Verbesserungen zur Verstetigung des Verkehrsflusses zu erreichen und so eine Entlastung von Bürgern und Verkehrsteilnehmer herbeizuführen.

„Die Verbesserung für die Kirchheimer durch die Einführung von Tempo 30 auf der Ortsdurchfahrt wird durch die Zunahme des Verkehrs wieder aufgehoben,“ bedauerte Rolf Riecker, der Vorsitzende der BI. „Für unsere verkehrsgeplagte Gemeinde gibt es nur die Lösung, den Durchgangsverkehr außen rum zu führen.“ Da wäre dann die Politik gefordert, die schnellstens für die Umsetzung sorgen muss. „Dies ist ein Projekt, das tatsächlich Verbesserungen für viele Menschen mit sich bringt.“

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